Sie befinden sich im Film+Archiv. Zu aktuellen Informationen gelangen Sie hier.

Horst Buchholz ...- Mein Papa

Deutschland 2005. R, B: Christopher Buchholz, Sandra Hacker. K: Christopher Buchholz, Oliver Distel, Sandra Hacker, Arthur Boisnard. S: Jean-Marc Lesguillon. P: Sandra Hacker, Christopher Buchholz. M: Arnaud Jacquin. Salzgeber 90 Min. Kinostart: 22.9.2005

Nach dem Tod des Vaters betritt der Sohn dessen leere Wohnung und füllt sie langsam mit Erinnerungen: Horst Buchholz’ Sohn Christopher führte mit seinem Vater über den Zeitraum von zwei Jahren bis zu dessen Tod 2003 zahlreiche, oft mühsame Gespräche – denn der einstige Weltstar „Hotte“ Buchholz war privat ein äußerst schweigsamer Mann. Im Dialog mit der Kamera aber öffnet er sich erstaunlich weit, auch wenn die Darstellung, das Mimen des Schauspielers Horst Buchholz immer präsent bleibt und einen starken Kontrast zu dem zittrigen alten Mann bildet, den man ketterauchend in weitem Hemd auf dem Sofa sitzen sieht. Denn das Zentrum des Films ist die Wohnung von Horst Buchholz: hell, mit Balkon, nicht besonders groß, aber ausreichend für eine Person. Horst Buchholz beantwortet vor spartanischer Einrichtung die Fragen seines Sohnes, die Kamera hält starr auf ihn. Manchmal verweigert er auch die Aussage. Es ist ihm unangenehm, bestimmte Umstände seines Lebens zu reflektieren oder gar zu rechtfertigen. Diese Interviews werden nicht nur mit alten Filmausschnitten und Fotographien, sondern vor allem um Gespräche mit dem Rest der gar nicht so untypischen Kleinfamilie Buchholz ergänzt: Die Buchholz-Tochter und Schwester des Filmemachers, Béatrice, beschreibt die zwischen den USA, England und Frankreich zerrissene Zeit des Aufwachsens als Kinder eines Deutschen und einer französischen Jüdin, beides Schauspieler und starke Persönlichkeiten – die Erzählungen werden immer wieder veranschaulicht durch dazwischen montierte Super-8-Aufnahmen, die die Mutter der beiden, die französische Schauspielerin und Schauspielagentin Myriam Bru, über 20 Jahre lang von der Familie gemacht hat. Ihre ergänzende Perspektive, die sich im Dialog mit ihrem Sohn vermittelt, zeigt, daß dieser Film nicht nur Horst Buchholz portraitiert, sondern in gewisser Weise auch dessen Frau.